1972-1990Hans-Joachim Erhard
wurde am 18.10.1948 in Aschaffenburg geboren, wo er seine erste musikalische Ausbildung in den Fächern Klavier, Violine und Orgel erhielt. Ab 1968 studierte er an der Frankfurter Musikhochschule bei so berühmten Lehrern wie Helmut Walcha (Orgel) und dem Komponisten Kurt Hessenberg. Erhard war einer der letzten Meisterschüler, die Helmut Walcha zum Examen führte. 1972 legte er in Frankfurt sein Staatsexamen ab. Danach begann er ein Dirigentenausbildung bei Helmuth Rilling, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft und musikalische Zusammenarbeit verbinden sollte, sowie bei Karl Maria Zwissler (Diplom 1975). Anschließend besuchte er mehrere Meisterkurse, etwa bei dem berühmten italienischen Organisten Luigi Tagliavini. Weitere Studien in den Fächern Cembalo, Klavier und Komposition folgten. In dieser Zeit, 1975, begann die musikalische Zusammenarbeit mit Helmuth Rilling, die Erhard in alle Welt führen sollte (u.a. als Mitglied des Bach-Collegiums Stuttgart, Dozent der „Sommerakademie J. S. Bach“, Dozent und Interpret beim „Oregon Bach-Festival in Eugene/Oregon“).
Immer wieder aber kehrte er in seine Geburtsstadt zurück. Zahlreiche Konzerte in der Muttergottespfarrkirche, im Museumssaal des Schlosses Johannisburg, in der Klosterkirche Schmerlenbach bezeugen dabei seine stetige künstlerische Entwicklung. Sein vielfältiges Wirken in Aschaffenburg dokumentiert auch seine Arbeit mit dem Oratorienchor, dem Hans-Joachim Erhard seit 1973 als dessen Leiter viele Jahre engstens auch auf freundschaftlicher Ebene verbunden war. Seine künstlerische Reichhaltigkeit führte den Chor kontinuierlich von einem chorischen Erfolg zum nächsten, wobei er es in den Aufführungen immer wieder verstand, alle Beteiligten – Chor, Orchster, Solisten – gleichermaßen zu einem musikalischen Gesamten zu verbinden.
Am 11.6.1990 ist Hans-Joachim Erhard nach längerer schwerer Krankheit in München verstorben.
1968-1972Bernd Hampe
wurde am 1.10.1943 in München geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Bad Tölz und besuchte nach der vierten Grundschulklasse das Musikgymnasium der Regensburger Domspatzen. Als Gesangssolist hatte er schon früh Gelegenheit, an zahlreichen Konzerten, Konzertreisen und Opernaufführungen mitzuwirken (z.B. als 3. Knabe in der Zauberflöte an der Frankfurter Oper und an den Salzburger Festspielen mit Solti und Kokoschka).
Diese wertvollen Erfahrungen und die intensive und instrumentale und gesangliche Ausbildung veranlassten ihn zum Studium der Schulmusik an der staatlichen Hochschule für Musik in München mit Hauptfach Violine bei Prof. Otto Büchner. Während des Studiums leitete er die Singschule Bad Tölz, war Mitarbeiter von Gerhard Schmitt-Gaden in der Führung des Tölzer Knabenchores und studierte zusätzlich zwei Semester am Orff-Institut in Salzburg.
Im Jahre 1967 wurde Bernd Hampe als Referendar an das Karl-Theodor-von-Dalberg-Gymnasium versetzt. Ein Jahr später wurde ihm nach dem Weggang von Werner Haas die Leitung des Oratorienchores übertragen (bis 1973). Neben der Tätigkeit als Dirigent des Oratorienchores leitete er das Jugendorchester Aschaffenburg, war langjähriger Konzertmeister des Collegium musicum, Mitglied des Schönbusch-Streichquartetts, Primarius des Aschaffenburger Klavierquartetts und Mitglied des Collegium vocale.
Schwerpunkt seiner späteren musikalischen Arbeit war die Tätigkeit als Musikerzieher mit Fachleitung Musik am Karl-Theodor-von-Dalberg-Gymnasium.
1957-1968Werner Haas
wurde am 17.12.1932 geboren. Er studierte Schulmusik an der Musikhochschule in München. 1958 erhielt er seine erste Anstellung am Musischen Gymnasium Aschaffenburg (später Karl-Theodor-von-Dalberg-Gymnasium). Ab 1959 belegte er sechs Semester Zusatzausbildung (Dirigieren, Klavier) an der Musikhochschule in Frankfurt am Main bei den Herren Professoren Karl Maria Zwißler und August Leopolder.
Neben seiner Tätigkeit als Schulmusiker leitete Werner Haas Konzerte mit dem Oratorienchor Aschaffenburg (ab 1959 große oratorische Werke mit Berufssolisten und Berufsorchestern, a-capella-Konzerte mit dem Singkreis des großen Chores). Er betreute den Basilika-Chor Aschaffenburg und wirkte als Solist bzw. kammermusikalischer Partner bei Konzerten verschiedener Art in und außerhalb Aschaffenburgs mit. Darüber hinaus war er Mitglied des Collegium Vocale Aschaffenburg (Leitung Hartmut Hein).
Als Klavierbegleiter nahm er an verschiedenen nationalen und internationalen Musikwettbewerben teil (u.a. ARD, München, Genf, Budapest, Rotterdam). In gleicher Eigenschaft entstanden zahlreiche Rundfunkaufnahmen bei mehreren Sendern.
Im Jahre 1968 wechselte Werner Haas an das Anton-Bruckner-Gymnasium Straubing. Hier schränkte er seine oben genannte Konzerttätigkeit ein und verlagerte seine Interessen mehr auf den Musik-Journalismus (Kritiker bei Festspielen bzw. hochkarätigen Abonnementkonzerten für die zweitgrößte Zeitung Niederbayerns).
1947-1957Franz Büchinger
wurde am 10. Februar 1904 in Simbach am Inn geboren. Nach Beendigung seiner Schullaufbahn studierte er Schulmusik bei Markus Koch, Violine bei Valentin Härtl, Klavier bei August Schmidt-Lindner, Gesang bei K. S. Hess, Chor bei Eberhard Schwickeradt und Dirigieren bei Clemens Krauß. In Aschaffenburg leitete er die Melomania, den Stiftschor und ab 1935 die „Liedertafel“, aus der er dann später den Oratorienchor erwachsen ließ.
Während seiner großartigen Laufbahn steigerte sich Franz Büchinger immer mehr. Unter seiner Führung waren es die großen Chorwerke von Beethoven, Bach, Verdi, Kodály und Orff, um nur einige zu nennen, die der Chor mit großem Erfolg bestand.
Ein Glanzwerk waren die Jahreszeiten von Joseph Haydn, die im Jahre 1951 aufgeführt wurden. Das Aschaffenburger Tagblatt gab hierüber eine Kritik ab, die viel zu schön ist, um hier nicht erwähnt zu werden: „Man weiß nicht, was mehr begeistert, der Chor den Dirigenten oder der Dirigent den Chor ...“ Im Jahre 1957 wurde er als Professor nach München berufen und gab sein Amt an Werner Haas ab.
Als er nach schwerer Krankheit verstarb, waren die Zeitungen im Januar 1983 voll von dieser Meldung: „Professor Franz Büchinger am Samstag in München verstorben. 23 Jahre lang prägte er ein Stück Aschaffenburger Musikgeschichte und zählt zu den Vätern des heute noch bestehenden Oratorienchores“.
Gewissermaßen als Nachruf seien hier noch einmal seine Vorzüge als Chorleiter genannt: Genauigkeit und große Sicherheit